Der Herbst 2020 steht im Zeichen der Pandemie. Die Ungewissheit in Bezug auf die zahlreichen Corona-Symptome schüren Angst und Sorge. Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden und treten bekanntermaßen auch im Rahmen von diversen anderen Erkrankungen auf, beispielsweise beim einfachen grippalen Infekt oder auch bei Influenza. Und auch bei vielen Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind, findet sich Kopfschmerz unter den Symptomen. Erste Studien beginnen nun damit, diese Schmerzen genauer zu erfassen, um eventuell Unterschiede zu anderen Infektionen zu klassifizieren.
Kopfschmerz – Eines der vielfältigen Corona-Symptome
Warum kommt es bei Infekten zu Kopfschmerz?
Bei einer gewöhnlichen Erkältung gehört der Kopfschmerz zu den typischen Symptomen. Warum dieser Schmerz entsteht, ist aber wissenschaftlich noch gar nicht abschließend geklärt. Forscher halten derzeit zwei Erklärungsansätze (oder eine Kombination aus beiden) für wahrscheinlich.
Entstehen bei einer Atemwegserkrankung vermehrt Sekrete in den Atemwegen und schwillt dann auch noch die Nasenschleimhaut an, sammelt sich das Sekret in den Neben- und Stirnhöhlen. Dies erzeugt einen erhöhten Druck im Kopfbereich, der möglicherweise ursächlich für den Kopfschmerz ist.
Der zweite Erklärungsansatz bewegt sich eher auf Zellebene. Wenn unser Körper eine Erkrankung bekämpft, werden mehr Zytokine ausgeschüttet. Diese Proteine fungieren unter anderem als Aktivator für unser Immunsystem. In höheren Konzentrationen sollen Zytokine Kopfschmerz auslösen.
Kopfschmerz in Verbindung mit Covid-19
Unter diesen Annahmen ist es also wenig verwunderlich, dass auch bei einer Corona-Erkrankung Kopfschmerz auftritt. Die Datenlage legt nahe, dass etwa 15 Prozent der Covid-Patienten auch unter solchen Schmerzen leiden. Auch finden sich inzwischen einige Hinweise, dass das Virus neben der Lunge andere Organe befällt, darunter auch das Gehirn. So fanden sich beispielsweise im Gehirn einiger Verstorbener Virusspuren. Bei einem solchen Befall muss aber von anderen, schweren neurologischen Symptomen ausgegangen werden, wie beispielsweise Gedächtnisverlust oder psychologische Auffälligkeiten.
Erste Studien versuchen nun, den Kopfschmerz in Verbindung mit einer Corona-Erkrankung genauer zu klassifizieren. Ziel dahinter ist, eine spezifische Charakteristik herauszuarbeiten, die Kopfschmerz im Rahmen einer Erkältung von denen bei Corona abgrenzen. Falls dies möglich wäre, könnten Kopfschmerzen mit einer bestimmten Lokalisation oder Intensität ein Frühwarnzeichen für eine Covid-Infektion darstellen.
Kopfschmerz als Symptom bei Corona – Aktuelle Studienlage
In Madrid wurde jüngst eine Studie zum Thema abgeschlossen, die 100 Personen untersucht hat, die von einer Corona-Infektion betroffen waren. Es handelte sich hauptsächlich um medizinisches Personal mit eher leichten bis mittelschweren Verläufen.
Von den Befragten gab ein Großteil an, dass die Schmerzen nicht in Zusammenhang mit Fieber auftraten. Im Durchschnitt begann der Kopfschmerz drei Tage nach den ersten Symptomen wie Husten oder Muskelschmerzen. Knapp die Hälfte der Patienten gab Schmerzen im ganzen Kopfbereich an, die andere Hälfte lokalisierte sie eher halbseitig. Bei Menschen, die schon vorher unter Migräne gelitten hatten, zeigte sich häufiger ein pulsierender Charakter. Über 80 Prozent der Befragten beschrieb die Schmerzen als drückend, bei etwa der Hälfte verschlimmerten sie sich bei körperlicher Beanspruchung. Häufig zeigten sich Begleiterscheinungen wie Lärm- oder Lichtempfindlichkeit.
Anhand der erhobenen Daten schlagen die Spanischen Forscher vor, Corona-Patienten mit Kopfschmerzen in vier verschiedene Kategorien einzuteilen. Anhand dieser sollen die Patienten heraus gefiltert werden, bei denen der Kopfschmerz als reines Sekundär-Symptom der Covid-19-Infektion auftritt (und nicht etwa im Rahmen einer schon vorher aufgetretenen Migräne). Dies soll weitere Forschung zum Thema vereinfachen. Um sichere Charakteristika zu benennen, anhand derer sich Corona-Kopfschmerzen von anderen abgrenzen lassen, ist die Studienlage derzeit noch nicht ausreichend.