Es gibt ruhige Babys – und es gibt kleine Schreihälse. Oftmals hat die Unruhe mit schmerzhaften Verdauungsproblemen zu tun, so genannten Koliken. Warum diese Koliken auftreten, ist noch nicht zur Gänze geklärt. Ärzte vermuten, dass sie unter anderem mit einer nervlichen Überreizung in Zusammenhang stehen, die durch Geräusche, Gerüche oder visuelle Eindrücke verursacht wird, die das Kind in diesem Alter überfordern können.
Kann Migräne bereits im Säuglingsalter auftreten?
Eine aktuelle Studie aus Frankreich weist dabei auf eine bislang unbekannte Problematik hin: Bei Säuglingskoliken könnte es sich um eine Vorform der Migräne handeln. Dazu analysierten die Forscher Informationen von 208 Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren, die wegen Migräne in die Notaufnahme verschiedener Krankenhäuser eingeliefert wurden. Hinzugezogen wurden zudem die Daten von 471 Kindern, die im selben Zeitraum wegen anderer Erkrankungen behandelt wurden. Auch die Eltern wurden befragt, ob bei ihrem Kind im Säuglingsalter Schmerzen diagnostiziert wurden.
Die Ergebnisse waren frappierend: 73 Prozent der jungen Migränepatienten litt im Säuglingsalter unter Darmkoliken. Obwohl diese Studie noch keine Beweise erbringt, vermuten Mediziner, dass die frühkindlichen Schmerzen für Koliken gehalten wurden, aber in Wirklichkeit auf Migräne hindeuteten. Es sei durchaus möglich, dass bereits Babys unter vererbter Migräne leiden. Diese Vermutung wird gestützt durch eine weitere Studie, die letztes Jahr beim Treffen der „Amerikanischen Akademie für Neurologen“ präsentiert wurde. Sie zeigte, dass Kinder von Müttern mit diagnostizierter Migräne öfter weinen und offenbar an Bauchschmerzen leiden.