Elektrische Sonde im Gehirn knipst Kopfschmerz aus

Menschen mit Cluster–Kopfschmerzen leiden unter unerträglichen und immer wiederkehrenden Kopfschmerzen, die einseitig und in Attacken auftreten – oftmals auch nachts. Betroffen ist etwa einer von 800 Menschen, Männer dabei häufiger als Frauen. Die genauen Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt – das Epizentrum des Schmerzes scheint allerdings im Hypothalamus zu sitzen.

Elektrische Sonde im Gehirn knipst Kopfschmerz aus

Die Schmerzintensität ist jeweils sehr hoch. Weitere Symptome sind Schwellungen am betroffenen Auge, ein tränendes Auge und ein hängendes Lid. Die Betroffenen schwitzen und fühlen sich körperlich unruhig.

Inzwischen gibt es zahlreiche Medikamente sowohl für den akuten Anfall als auch zur Vorbeugung. Doch bei fünf bis zehn Prozent der Patienten bleiben diese Mittel wirkungslos. Früher zerstörten die Ärzte in solchen Fällen in einem operativen Eingriff bestimmte Nerven wie den Gesichtsnerv (Trigeminusnerv), um die Schmerzentstehung zu verhindern. Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Tiefe Hirnstimulation am Hypothalamus im Zwischenhirn, die mithilfe elektrischer Dauerreize die Schmerzen ausschaltet. Doch ist die dazu nötige Implantation einer Elektrode in das Gehirn nicht ohne Risiko. Darüber hinaus konnte man so offensichtlich doch weniger Patienten als ursprünglich erwartet helfen. Zudem können die elektrischen Reize die Psyche verändern und unter anderem Depressionen verstärken.



Als weit weniger problematisch gilt die Dauerstimulation des Hinterhauptnervs. Die neue Methode wurde von europäischen Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit der kalifornischen Firma Autonomic Technologies entwickelt. Ein elektrischer Reizsender schaltet die Attacken an einem Nervengeflecht unter der Haut zwischen dem Auge und dem Wangenknochen aus. Erste Ergebnisse einer Studie wurden kürzlich auf einem Kongress in Berlin vorgestellt. Drei der sieben behandelten Patienten sind völlig schmerzfrei, die anderen erfuhren eine Schmerzreduzierung um 33 bis 80 Prozent. Die Anzahl der Schmerzattacken reduzierte sich deutlich. Zwei Probanden allerdings konnte nicht geholfen werden. Da die Therapie jedoch noch im experimentellen Stadium steht, geben die Erfolge jedoch Anlass zur Hoffnung.

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