Lange Zeit glaubten Ärzte, Migräne werde allein durch die weiblichen Hormone verursacht. Doch inzwischen wissen wir, dass Migräne kein Fall für den Gynäkologen ist. Denn Migräne die Kopfschmerzerkrankung kann sowohl Frauen als auch Männer treffen. Ein statistischer Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht zwar, ist aber relativ gering: So sind 22 Prozent der Betroffenen Männer und doch immerhin 32 Prozent Frauen. An Spannungskopfschmerzen wiederum leiden etwa genauso viele Männer wie Frauen – insgesamt mehr als ein Drittel beider Geschlechter hat in seinem Leben bereits mindestens einmal die unschöne Erfahrung gemacht. Clusterkopfschmerzen hingegen kommen bei den Herren der Schöpfung häufiger vor: Etwa 70 bis 90 Prozent der
Patienten sind männlich.
Die Macht der Hormone bei Migräne und andere Kopfschmerzerkrankungen
Welchen Einfluss die Hormone bei Kopfschmerzerkrankungen konkret haben, ist bislang noch ungeklärt. Migräne beispielsweise wird nicht direkt von weiblichen Hormonen verursacht. Dennoch können Schwankungen des Östrogen-Spiegels Attacken auslösen. Bei fünf Prozent aller Migränepatientinnen häufen sich die Anfälle kurz vor oder während der Periode. Zu diesem Zeitpunkt ist die Östrogen-Konzentration im Körper besonders niedrig. Eine Schwangerschaft scheint sich dagegen positiv auf den Verlauf der Migräne auszuwirken: Bei rund 70 Prozent aller werdenden Mütter, die unter Migräne leiden, verbesserten sich die Beschwerden während der Schwangerschaft. Dennoch spielen auch andere abrupte Veränderungen des Stoffwechsels eine Rolle. Deshalb treten bei den meisten Frauen die Migräne-Attacken auch zyklus- und schwangerschaftsunabhängig auf.
Der konkrete Zusammenhang von Hormonen und Migräneanfällen ist bislang noch nicht hinreichend erforscht. Auch die Frage, in welcher Weise hormonhaltige Medikamente oder die Pille den Verlauf von Migräne beeinflussen, ist noch unbeantwortet. Einzig in einem Punkt herrscht Klarheit: In den Wechseljahren geht es Migränepatientinnen meist nicht besser: Bei knapp der Hälfte der Betroffenen verschlimmern sich die Beschwerden sogar.